Bürgermeister Kötter zieht positives Zwischenfazit
Am 1. Juli 2008 übernahm Rouven Kötter das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Wölfersheim von seinem Vorgänger Joachim Arnold, der zeitgleich seinen Dienst als Landrat des Wetteraukreises antrat. Fast 70 % der Wähler sprachen Kötter im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber das Vertrauen aus. Seine Amtszeit läuft bis zum 30. Juni 2014. Nach drei Jahren ist es nun Zeit für eine Halbzeitbilanz.
„Mir macht die Arbeit als Bürgermeister sehr viel Freude. Besonders die Vielseitigkeit der Aufgaben und der permanente Kontakt zu vielen Menschen machen den Reiz dieses interessanten Berufes aus.“ so Kötters persönliches Fazit. „Meine ersten drei Amtsjahre waren sehr arbeitsintensiv, und es konnten zahlreiche zukunftsträchtige Projekte umgesetzt und angestoßen werden. Insbesondere im Bereich des Hochbaus, des Klimaschutzes, der Wirtschaftsförderung, der Kinderbetreuung, des öffentlichen Personennahverkehrs, der Verkehrsberuhigung, der Kultur oder des Brandschutzes wurde viel auf den Weg gebracht. Noch wichtiger sind jedoch die alltäglichen, kleinen Verbesserungen und Ideen. Insbesondere die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen fordern viel Engagement und Kreativität. Wir rutschen momentan durch externe Effekte unverschuldet in einen defizitären Haushalt, obwohl wir zeitgleich sparsam und bodenständig die laufenden Ausgaben und Einnahmen optimieren. Gleichzeitig müssen wir in unsere vorhandene Infrastruktur wie Kanalsysteme, Kläranlage, Bürgerhäuser und Straßen investieren, um diese in ihrer guten Qualität im Interesse der Bürger und kommender Generationen zu erhalten. Da ist sorgfältige, ideenreiche Detailarbeit gefragt.“
In diesem Zusammenhang spricht der Rathauschef ein deutliches Lob aus: „Ohne die engagierte Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen in Verwaltung, Bauhof und Kindergärten könnte ich als Bürgermeister nichts erreichen. Ich verlange viel von meinen Mitarbeitern, insbesondere im Bereich Serviceorientierung, Arbeitsqualität und Kundenfreundlichkeit, aber im Gegenzug können sie sich auch darauf verlassen, dass ihr Chef ihnen den Rücken frei hält und sich bei Kritik schützend vor sie stellt. Wo Menschen arbeiten, da werden auch Fehler gemacht. Es ist wichtig, ein positives, konstruktives Arbeitsklima zu schaffen. Das heißt natürlich nicht, dass bei Fehlleistungen oder Problemen nicht auch deutliche Worte gefunden werden müssen. Dies geschieht jedoch nichtöffentlich und vertraulich.“ erläutert Kötter seine Führungsphilosophie.
Außerdem gelte sein Dank den demokratischen Fraktionen in der Gemeindevertretung, die seine Arbeit in den ersten drei Jahren kritisch aber überwiegend fair begleitet hätten. Kötter selbst ist Sozialdemokrat und war SPD-Spitzenkandidat für die Kommunalwahl, aus der die Wölfersheimer SPD mit rund 60 % deutlich gestärkt hervorging. „Das Ergebnis der Kommunalwahl hat mir zusätzliche Motivation und Rückenwind gegeben. Es ist für mich sehr wichtig, dass ich auf die Unterstützung einer stabilen Mehrheit im Parlament bauen kann, die sich aus zahlreichen engagierten Kommunalpolitikern zusammensetzt.“
Auch schwierige Situationen habe es in der ersten Hälfte der Amtszeit gegeben. In Erinnerung sind dabei natürlich die Geruchsbelästigungen in Berstadt. „Ich war und bin von diesem Projekt überzeugt: Dezentrale Energieerzeugung ist eine enorm wichtige Zukunftsaufgabe. Selbstverständlich war es nicht immer leicht, dieses Vorhaben gegen die massiven und teilweise berechtigten Beschwerden zu verteidigen. Ich bin jedoch sehr froh, dass diese Herausforderung gemeinsam mit der Berstädter Bevölkerung gemeistert werden konnte.“ Überraschenderweise betont Kötter jedoch, dass diese Zeit keineswegs seine bislang schwierigste Phase als Bürgermeister gewesen sei. „Es ist eine Sache, öffentlich in der Kritik zu stehen und eine Politik zu vertreten, die man nach bestem Wissen und Gewissen gestaltet. Viel schwieriger ist es jedoch, im persönlichen Gespräch mit Einzelschicksalen konfrontiert zu werden. Viele Menschen nutzen meine Bürgersprechstunden, um persönlich um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Es fällt mir sehr schwer zu akzeptieren, dass man an bestimmten Stellen schlichtweg nicht helfen kann. Die Menschen erwarten von ihrem Bürgermeister manchmal, dass er Wunder vollbringt. Diese Erwartung zu enttäuschen und dies in den Gesichtern ablesen zu müssen, das sind die wirklich schwierigen Momente in diesem ansonsten so schönen Amt.“
Diesen schwierigen Einzelmomenten stünden jedoch eine Vielzahl positiver Erlebnisse gegenüber. „Die Besuche bei Geburtstagen und Ehejubiläen und die zahlreichen Kontakte bei Vereinsfesten, Veranstaltungen und im Alltag geben Kraft und Energie für die täglichen Herausforderungen. Als Bürgermeister erfährt man unmittelbar, wenn etwas schief läuft und die Menschen unzufrieden sind. Man spürt aber auch Dankbarkeit und Zufriedenheit, wenn die Bürger mit der politischen Führung ihrer Gemeinde im Wesentlichen einverstanden sind. Leider kann man es nicht allen recht machen. Aber die Menschen haben ein feines Gespür dafür, ob man sich redlich um ihre Anliegen kümmert und nachvollziehbare Entscheidungen im Interesse der Allgemeinheit trifft.“ ist sich Kötter sicher. „Wichtig dabei ist eine direkte Kommunikation: Die Bürger haben ein Recht darauf, politische Entscheidungen vernünftig erklärt zu bekommen. Andererseits haben sie auch ein Recht darauf, ihre Meinung und Kritik direkt loszuwerden. Deswegen ist mir der persönliche Kontakt so wichtig.“
Auch außerhalb der Gemeinde übernimmt Kötter im Interesse der Gemeinde Wölfersheim Verantwortung. So zog er im März diesen Jahres als Abgeordneter in den Wetterauer Kreistag ein und ist im Regionalverband aktiv. „Es ist wichtig, Wölfersheimer Interessen auch auf anderen Ebenen zu vertreten. Es gilt, Kontakte zu knüpfen und mit am Tisch zu sitzen, wenn Entscheidungen getroffen werden, die für die Zukunft unserer Gemeinde bedeutsam sind.“ Gerüchten über einen Wechsel in ein höheres Amt tritt Rouven Kötter jedoch klar und deutlich entgegen: „Ich habe noch viele Ideen für unsere attraktive Gemeinde. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich alle unsere Ortsteile weiterentwickeln und die hohe Lebensqualität weiter verbessern. Wölfersheim ist meine Heimat, und meine Arbeit hier ist noch lange nicht erledigt. Ich werde mich 2014 um eine weitere Amtszeit bewerben.“