Breitband für Wölfersheim
„Das ist eine erfreuliche Entwicklung, insbesondere auch des-halb, weil die Kosten niedriger waren, als ursprünglich gedacht.“ Gleichwohl, so Landrat Arnold, dürfe man mit dem Er-reichten nicht zufrieden sein, sondern müsse schon den nächsten Schritt ins Auge fassen, um auch künftig konkurrenzfähig zu bleiben. „Heute gehört ein funktionierendes, schnelles Internet zu den wichtigen Infrastruktureinrichtungen, die eine Gemeinde vorhalten muss. Die Bedeutung wird sich in der Zukunft sicherlich noch weiter verstärken. Daher ist es für uns ein dringendes Anliegen, allen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch allen Gewerbetreibenden, die Möglichkeit für einen schnellen Internetzugang einzuräumen." so Bürgermeister Rouven Kötter.
Die Gemeinde Wölfersheim hat sich bereits an der von Arnold angestoßenen Initiative für einen schnelleren Internetzugang in der Wetterau beteiligt. Im Sommer 2009 wurde das Interessensbekundungsverfahren hinsichtlich des Breitbandausbaus durchgeführt. Der Wetteraukreis hat dieses Verfahren federführend geleitet. Die vorliegenden Angebote wurden vom Wetteraukreis im Detail geprüft. Leider hatte die Deutsche Telekom für Wölfersheim kein Angebot vorgelegt.
Eine Änderung der Rahmenbedingungen der EU-Breitbandleitlinie und von der Bundesnetzagentur zusätzlich formulierte Bestimmungen kamen der Gemeinde gerade recht. Alternativen Breitbandanbietern machte dies möglich, Breitbandnetze kostengünstig zu errichten. Aus Sicht der Gemeinde sind nicht nur die Ausbaukosten relevant, sondern gerade die Endverbraucherkosten müssen in einem verträglichen Rahmen zur bereitgestellten und garantierten Übertragungsrate stehen.
Im Rahmen des vom Wetteraukreis durchgeführten Interessenbekundungsverfahrens lag der Gemeinde ein Angebot der Firma OR Network aus Grünberg vor. In den vergangenen Monaten wurden intensive Verhandlungen geführt, aus denen ein Konzept hervorgegangen ist, dem die Wölfersheimer Gemeindevertretung zugestimmt hat.
Die Auswertung der Datenerhebung des Wetteraukreises hat ergeben, dass lediglich die Ortsteile Melbach, Wohnbach und Berstadt die Fördervoraussetzungen erfüllen. Aus diesem Grund werden diese im Angebot der Firma OR Network getrennt von Wölfersheim und Södel betrachtet. In der ersten Ausbaustufe sollen im Gemeindegebiet flächendeckend 16 Mbit/s Download und 2 Mbit/s Upload erreicht werden. Die dafür notwendigen Investitionskosten werden von der Gemeinde mit finanziert. Der Vertrag soll nach der Beschlussvorlage des Parlaments 10 Jahre laufen und sich alle 5 Jahre automatisch verlängern, insofern er nicht gekündigt wird.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Vertrages ist der mögliche Ausbau auf eine kabelgebundene Lösung. Sobald der Firma 300 Kundenverträge vorliegen, wird die Versorgung innerhalb von 36 Monaten auf eine kabelgebundene Lösung umge-stellt. Bei Vorliegen von 450 Kundenverträgen verringert sich diese Zeit auf 24 Monate. In Wölfersheim, Geisenheim und Södel ist diese Umstellung aufgrund der höheren Telekom-Bandbreiten nicht möglich. "Wenn alles gut funktioniert, können die Endnutzer bald mit einem schnelleren Internetzugang rechnen. Da nun alle Ampeln auf Grün stehen, können wir durchstarten.“ so Kötter. Die Gemeinde will nun zeitnah Termine für Informationsveranstaltungen in jedem Ortsteil bekannt geben.
Wetterau hessenweit vorn
Als Zwischenergebnis hält Arnold fest, dass mit der jetzigen Förderung für Wölfersheim (die 15. Kommune des Wetteraukreises) in Kürze der flächendeckende Ausbau der Grundversorgung für den Wetteraukreis abgeschlossen sein wird. „Damit ist die Wetterau der erste Landkreis in Hessen, der dies erreicht hat“, sagte Arnold nicht ohne Stolz.
„Um aber alle Möglichkeiten des Internets ausnutzen zu können, brauchen wir wesentlich höhere Leistungen. Ob die dau-erhaft mit Funklösungen zu erreichen sind, ist fraglich. Deshalb arbeiten wir zusammen mit der OVAG als starkem Partner, um die Glasfaserverkabelung voranzutreiben. Ich möchte, dass bis zum Jahr 2014 wenigstens 50 Megabit Leistung flächendeckend in der ganzen Wetterau verfügbar sind“, nennt Arnold seine Ziele in Sachen Breitband.