Bluesclub-Atmosphäre in der Marktscheune
„Cajon statt Schlagzeug, dazu vorwiegend akustische Instrumente und der Verzicht auf ein Engagement von Bluesrock-Formationen“, fasste Vereinsvorsitzender Klaus Steitz die Lärmschutzmaßnahmen zusammen, die der Bluesharmonicatreff mit Rücksicht auf die Anwohner rund um die Marktscheune veranlasst hat. „Außerdem wurden pünktlich um 22.30 Uhr die Verstärker abgeschaltet.“ Dass die Konzerte dadurch keinesfalls an Attraktivität verloren, zeigte sich bereits zum Auftakt. Den Freitagabend in der Marktscheune bestritten die Musikerinnen und Musiker des Vereins. Was sie sich bei den donnerstäglichen Treffen im Berstädter Hof erarbeiten, konnten sie jetzt einem größeren Publikum vorführen. In wechselnden Besetzungen groovte man sich durch eine Reihe von Bluesklassikern wie „Need my baby“, „St. James Infirmary“ und „Nobody knows you“.
Besonders stolz war Klaus Steitz auf seine Anfängergruppe. Nach den ersten Mundharmonika-Tagen gebildet, demonstrierte sie mit viel Beifall bedacht die Fortschritte, die sich unter fachmännischer Anleitung erzielen lassen. „Und ich stelle immer wieder fest, dass mit Spaß alle am besten lernen“, unterstrich Klaus Steitz die „Vereinsphilosophie“. Entsprechend motiviert ging es in den Samstag mit Lehrstunden für Percussion, Gitarre, Musiktheorie, Gesang und natürlich ganz viel Mundharmonika.
Für das musikalische Rahmenprogramm an der Marktscheune sorgten unterdessen „Papa Legba’s Blueslounge“, Delta Danny sowie die „Downhome Perculators“. Dieses Duo bilden bekanntlich der Harper Klaus „Mojo“ Kilian und der Gitarrist Bernd Simon, die beide auch zu den Dozenten des Wochenendes gehörten. Lag es etwa an ihrer perfekten Interpretation des Delta-Blues, dass sich das Wetter stellenweise ebenfalls so feucht wie am Mississippi zeigte? „The sky is crying ...“ Das begeisterte Publikum rückte einfach unter den Schirmen und dem Dach der Marktscheune zusammen. So herrschte spätestens beim anschließenden Konzert der Dozenten eine tolle Atmosphäre, wie man sie sonst nur in echten Bluesclubs findet. Und dass es auf der Bühne ebenfalls wie in einem Bluesclub „abging“, dafür sorgte nicht zuletzt Dieter Kropp, einer der besten Bluesharper Deutschlands. Er kommt nicht nur regelmäßig in die Wetterau, um sein Wissen in Workshops zu vermitteln, sondern bindet souverän die ebenso namhaften Dozentenkollegen in das Konzertprogramm der Mundharmonika-Tage ein.
Am Schluss der dreitägigen Veranstaltung stand ein „ganz großes Danke“, das der Vorstand des Bluesharmonicatreffs Wetterau allen Helferinnen und Helfern aussprach. Und natürlich richtete sich der Dank auch an die Gemeinde, die die Mundharmonika-Tage vielfältig unterstützte. Bürgermeister Rouven Kötter hatte zudem wie im Vorjahr die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen. Der Kulturbeauftragte Sebastian Göbel verabschiedete die Teilnehmer am Sonntag und lobte das Engagement des Vereins. „Ob im Chor, in Orchestern, in Bands oder beim gemeinsamen Spielen der Mundharmonika - Musik verbindet und begeistert Menschen. Es freut mich sehr, dass der Bluesharmonicatreff diese Veranstaltung auch in den nächsten Jahren realisieren will und damit auch ein für lokale Musiker interessantes Angebot schafft. Der Bluesharmonicatreff hat sich als zuverlässiger und flexibler Partner beweisen können. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der Bereitschaft, nach der Veranstaltung mit den Anwohnern in Dialog zu treten um die Erfahrungen des Wochenendes auzutauschen. Bei solch guten Vorraussetzungen kann man sich bereits jetzt auf die nächsten Wölfersheimer Mundharmonikatage freuen“, so Göbel.