Blasorchester Berstadt und Harmonika Big Band begeistern am See
Verantwortlich dafür zeichnete Josef Retter. Der Musiklehrer aus Aßlar hatte alle Lieder für Blas- und Akkordeonorchester arrangiert, denn „diese Besetzung ist einmalig, da gibt es nichts“, so Retter, der zugleich zwei Jubiläen feiern konnte: Die Harmonika Big Band leitet er seit 40 Jahren, das Blasorchester genau halb so lang.
Ein halbes Jahr haben beide Orchester, die schon im Vorjahr in der Veranstaltungsreihe „Sommer am See“ aufgetreten waren, geprobt. „Das heute ist für mich einer der schönsten Abende im ganzen Jahr“, meinte Bürgermeister Eike See in seiner Begrüßung.
Schon der musikalische Auftakt mit zwei Klassikern, „Also sprach Zarathustra“ von Johann Strauß und „Ungarischer Tanz Nr.1“ von Johannes Brahms spielten die 62 Instrumentalisten sicher, konzentriert und mit unglaublich viel Drive.
Hier zeigte sich bereits, dass die Kombination von Blas- und Akkordeonorchester bestens harmoniert, die Akkordeons ersetzen immer wieder die Streicher. Vor allem im Zusammenspiel mit den Klarinetten ergibt sich ein ganz neuer, hochinteressanter Klanggenuss.
Das gilt auch für die Popsongs und Filmmusiken im abwechslungsreichen Programm, durch das Hitradio-FFH-Moderator Jan-Philipp Repp aus Nidda mit viel Humor führte. Nach dem klassischen Auftakt folgte gleich ein weiteres Highlight mit dem Thema der James-Bond-Filme und den Titelsongs „No time to die“ und „Skyfall“, die Bettina Skottke ausdrucksstark und stimmgewaltig sang. Dieser Block endete mit „For your Eyes only“, hervorragend gespielt von Florian Bayer auf Flügelhorn und Trompete.
Neben Skottke überzeugten die Sängerinnen Wasilena Dlugosch und Christina Dern sowie Timo Semlitsch, der unter anderem den Deep-Purple-Klassiker „Smoke on the Water“ mit „dreckiger Stimme“ sang, während alle vier mit einem Toto-Medley begeisterten.
Zwischen Pophits oder einem Filmmusikmedley mit Kompositionen von Hans Zimmer und John Williams überzeugte das Orchester mit modern arrangierten Klassikern, wie einer „Carmen Fantasy“ mit Musik aus der Oper Carmen oder „A fifth of Beethoven“ nach Motiven aus Beethovens 5. Sinfonie.
Geradezu geschaffen für die Kombi aus Blas- und Akkordeonorchester scheint die James-Last-Komposition „Biscaya“, die im Original mit einem Akkordeonsolo beginnt. Der Simon&Garfunkel-Hit „Sound of Silence“ wurde dank Retters Arrangement“ zu einer Pophymne. Moderiert von Repp spielten die Musiker „Happy Birthday“, im Stil von Mozart, Beethoven. Brahms oder Verdi. Die fantastische Arrangements von Retter wurden von den Besuchern ebenso gefeiert, wie die fröhliche „Catwalk Symphony“ bei der mitsingen von „Hey“ und „Ho“ angesagt war.
Quasi ein Selbstläufer war der Vaya-con-Dios-Hit „Nah, neh, nah, nah“, da wurde das Publikum erneut zum großen Chor. Ein Medley der bekanntesten Opernmelodien fehlte ebenso wenig wie Hits aus den 1980er und 1990er Jahren, unter anderem von den Four non Blondes oder Bonnie Tyler.
Das ruhige „This is me“ aus dem Musikfilm „The greatest Showman“ war ein weiterer musikalischer Stern und mit dem Filmtitelsong „The greatest Show“ sollten die musikalischen Sternstunden am See eigentlich enden.
Nach dem letzten Ton standen nahezu alle Besucher sofort auf, feierten Musiker und Gesangssolisten ebenso wie Josef Retter und Moderator Jan-Philipp Repp. Es folgte ein Pop-Zugabeblock mit dem Beatles Klassiker „Hey Jude“, „Proud Mary“ in der Tina-Turner-Version und schließlich der Robbie-Williams-Klassiker „Let me entertain you“, was bestens passte, denn das war ganz großes Entertainment auf der Seebühne.