Bernd Stelter begeistert Besucher

Bernd Stelter steht seit 35 Jahren auf der Bühne, sowohl als Kabarettist als auch als Akteur im Kölner Karneval. Auch als Autor, Komponist und Musiker ist der geborene Unnaer bestens bekannt. Am Freitragabend war das Multitalent – nach seinem „Corona-Auftritt“ vor zwei Jahren - zum zweiten Mal zu Gast in der Arena am See.
25.08.24 / Gemeinde Wölfersheim

„Das ist Veranstaltung Nummer 14, wir sind alle schon etwas geschlaucht, aber wir freuen uns sehr auf diesen Abend, denn Bernd Stelter ist einfach super“, sagte ein bestens aufgelegter Bürgermeister Eike See und fügte hinzu: „Für diese Aussage wurde ich von Stelter nicht bezahlt.“ Das hatte zur Folge, dass Stelter auf die Bühne kam und dem Rathauschef die Hand schüttelte.

„Endlich kein Corona, tolles Wetter und der See im Hintergrund, wie schön“ meinte Stelter zu Beginn seines aktuellen Programms „Reg Dich nicht auf, gibt nur Falten.“ Aufregen habe die Evolution gebastelt und dazu zwei Millionen Jahre gebraucht, meinte der Komiker und warnte vor zu viel Aufregung, denn „davon kriegt man Falten und die Zornesfalten prägen sich ein.“

In den folgenden zwei Stunden waren es jedoch eher Lachfalten, die die Besucher bekommen haben. Mit seinem Mix aus Blödsinn, Kalauern, Comedy und Musik versteht es Stelter bestenst, das Thema „Aufregen“ so den Besuchern nahezu bringen, dass diese immer wieder zu Lachern und viel Beifall hinriss.

Im Gegensatz zu vielen anderen Komikern baut Stelter auch seine Familie in sein Programm ein, erzählt dass er im März Opa geworden ist, sein Tochter als Lehrerin arbeitet und sein Sohn Winzer geworden ist. Und immer wieder kehrt er zum Ausgangsthema zurück.

„Wir sollten uns nicht mehr aufregen, wir haben nur ein Leben“, erklärt Stelter, singt und spielt seinen Song „Du hast nicht vier, drei, zwei, du hast nur ein verdammtes Leben.“ Die Besucher klatschen und singen spontan mit.

„Nimm das Leben in den Arm und lass es laufen“, heißt es in einer Liedzeile. Damit trifft Stelter wohl genau den Nerv des Publikums. Beste Unterhaltung mit positiven Botschaften und natürlich viel Spaß. Immer wieder haut Stelter sozusagen einen oder mehrere (Gags) hintereinander raus. Er kann aber auch ganz anders, wie bei den Betrachtungen über seine Japan-Reise und seine Wohnwagen-Urlaube in der niederländischen Provinz Zeeland. „Das ist mein Gewohnheitswohlfühlrückzugsort“, erklärt der bekennende Dauercamper, um kurz darauf in die Rolle eines sauerländischen Landwirts zu schlüpfen.

Da hagelt es dann wieder Gags, fast im Sekundentakt und nach der Pause verkündet Stelter als „Anti-Agressionstrainer Sören Zorn aus Oldenburg“ die Botschaft: „Jeder hat das Recht geliebt zu werden.“ Dann wird Stelter plötzlich ganz ernst, setzt sich hin und liest einen Text, in dem er die politischen Debatten in Deutschland durchaus kritisch analysiert und für mehr Respekt wirbt.

Er zitiert das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und kritisiert die von vielen vorab festgelegten unveränderbaren Standpunkte: „Fragen sie mal Herrn Höcke, wie man seine Meinung ändern könnte.“

Schließlich stellt er fest: „Kein Respekt ist das Problem unserer Gesellschaft. Gehen wir doch respektvoll miteinander um.“ Der lange Applaus der Besucher gibt ihm da sicher Recht. Immer wieder wechselt Stelter die Themen, stellt als 63-Jähriger fest: „Wer älter wird hat Spaß am Leben“ und haut danach gleich wieder einen raus: „Wenn ich 70 bin, will ich nicht wie Dieter Bohlen aussehen.“

Schließlich verabschiedet er sich zunächst mit der Feststellung: „Ich bin endlich alt, jetzt kommen die ruhigen Zeiten.“ Mit Kabarett und Karneval aufhören, wolle er aber noch lange nicht, verkündet Stelter, der im Zugabeblock als Traumschiffpassagier eine besondere Liebesgeschichte erzählt, gespickt mit Schnipseln aus deutschen Schlagern.

Und dann setzt er sich noch mal ans Keyboard und singt seinen Hit „Ich hab‘ drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär.“ Stehend bedankt sich das Publikum für einen äußerst vergnüglichen, manchmal auch nachdenklichen Abend. Davon sollte es mehr geben.