Bankkombination steht - Beispiel für lokale Wertschöpfung
Von der einfachen Bank aus wiederverwertetem Kunststoff, bis zum hochwertigen Stadtmobiliar gibt es die verschiedensten Bänke für den öffentlichen Raum. Häuftig greift man auf die braunen Bänke aus wiederverwertetem Kunststoff zurück, da sie pflegeleicht und günstig in der Anschaffung sind. Besonders ansehnlich sind sie jedoch nicht. An Plätzen, an denen eine höhere Aufenthaltsqualität geboten werden soll, wird daher oft auf hochwertigeres Stadtmobiliar zurück gegriffen. Besonders Bankkombinationen sind aber oftmals sehr teuer. Darüber hinaus muss häufig mehrere Monate auf die Lieferung gewartet werden. Aus diesem Grund hat man in Wölfersheim ein besonderes Konzept ausgearbeitet, in das das Wissen von Fachleuten und Praktikern eingeflossen ist.
Die Grundidee zur Bank stammt von Rathausmitarbeiter Sebastian Göbel, der die entsprechenden Entwürfe und ein grobes Konzept ausgearbeitet hat. Die Machbarkeit wurde anschließend gemeinsam mit dem für öffentliche Anlagen zuständigen Fachbereichsleiter Markus Klopsch und Schlosser Marco Bitzer überprüft, der wertvolle Tipps zur Stabilität der Konstruktion einfließen lies. Die Mitarbeiter des Bauhofes wurden ebenfalls eingebunden, um eine möglichst einfache Montage zu ermöglichen. Von der Materialstärke bis zu dem Abstand und der Größe von Löchern in den Modulen stand man vor zahlreichen Fragen. Abschließend mussten die von Göbel entworfenen Pläne entsprechend angepasst werden. Hierbei unterstützte Robin Buss als Praktikant im Wölfersheimer Rathaus, der auch eine 3D-Illustration erstellte. Entstanden ist eine Art Baukastensystem. Aus wenigen Grundelementen lassen sich einfach verschiedene Arten von Bankkombinationen realisieren.
Nach den intensiven Planungen wurde die Firma Pieé aus Beienheim mit der Realisierung der Grundelemente beauftragt. Die Elemente bestehen aus 15 Millimeter dickem Stahl, der verzinkt und pulverbeschichtet wurde. Bei der Montage vor Ort zeigte sich, wie sinnvoll die Einbindung der Bauhofmitarbeiter war. Eine einzelne Bank kann problemlos auf einem einfachen Fundament aus Beton montiert werden. Mehrere Elemente müssen jedoch in der Höhe angepasst werden. Um dies zu ermöglichen wurden von Jürgen Boller und Timo Rilk zunächst Fundamente gegossen. In diesen Fundamenten wurden Gewindestäbe verankert, durch die die Höhe der Elemente angepasst werden kann. Für die Ausstattung mit Holz zeichnet sich Bauhofmitarbeiter Ernst Wöll verantwortlich. Hierbei kommt es zu einer weiteren Besonderheit. Beim verwendeten Holz handelt es sich um Eichebohlen aus dem Södeler Wald. Das Holz wurde vom Bauhof selbst zugesägt und gehobelt. "Das ist ein perfektes Beispiel, wie gemeinsam ein kreatives Projekt realisiert werden und dabei auf Ressourcen vor Ort zurück gegriffen werden kann. Ich danke allen, die sich eingebracht haben und für diese ungewöhnliche Idee offen waren und sie auch weiter unterstützen. Nachdem nun ein Prototyp erstellt wurde, muss das System in der Praxis erprobt werden." so Bürgermeister Rouven Kötter. Künftig ist damit zu rechnen, dass der Aufbau routinierter abläuft und damit auch Zeit gespart wird. Bei einer entsprechenden Abnahmemenge werden die Grundelemente zudem günstiger als beim Prototyp. Bei einer normalen Bank mit Arm und Rückenlehnen kann man davon ausgehen, dass die Materialkosten etwa genauso hoch sind, wie die einer günstigen Kunststoffbank aus dem Katalog.