Ausweitung der Kinderbetreuung
Das Thema Kinderbetreuung stellt die Gemeinde Wölfersheim sowie alle anderen Kommunen vor ständig neue Herausforderungen. So hat Bürgermeister Rouven Kötter bereits im vergangenen Jahr ein Drei-Säulen-Konzept vorgelegt, mit dessen Hilfe die Betreuungssituation der Kinder unter 3 Jahren optimiert werden soll. Kernpunkt dieses Konzepts waren die Einrichtung einer neuen Kleinkindertagesstätte („Kinderstube am Weißen Turm“) gemeinsam mit dem Eltern-Kind-Verein in Wölfersheim sowie die Einrichtung zusätzlicher U3-Plätze im Kindergarten Berstadt, der im kommenden Jahr neu gebaut wird. Aber auch im Bereich der 3- bis 6jährigen gibt es weiteren Handlungsbedarf. Deswegen legte Bürgermeister Kötter in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung zwei Anträge zum weiteren Ausbau der familienbegleitenden Strukturen vor.
„Die Gemeinde Wölfersheim erfüllt ihren gesetzlichen Auftrag, d.h. wir stellen für jedes Kind im Alter von 3 bis 6 Jahren einen Kindergartenplatz in unserer Gemeinde zur Verfügung. Leider trifft dies nicht für einen Kindergarten im jeweiligen Wohnortsteil zu. Das sorgt für viel Unmut und Frustration seitens der Eltern und stellt uns vor eine große Herausforderung. Klar ist, wir werden es nicht schaffen, alle Spitzen zu allen Zeiten in allen Ortsteilen abzudecken. Das wäre nur mit einem unverhältnismäßig großen finanziellen Aufwand möglich. Deswegen sind wir auf der Suche nach kreativen und wirtschaftlich vertretbaren Ideen, um kurzfristige Betreuungsspitzen abdecken zu können.“ so Bürgermeister Kötter bei der Vorstellung seines Antrages.
Bei Überprüfung der An- und Abmeldungen zum neuen Kindergartenjahr 2010/2011 habe man festgestellt, dass vor allem im Siedlungsschwerpunkt Wölfersheim/Södel große Probleme auf die Verantwortlichen warten. So sei es in Wölfersheim und Södel nicht möglich, schon vom ersten Kindergartentag an allen Wölfersheimer und Södeler Dreijährigen einen Platz vor Ort anzubieten. In allen anderen Ortsteilen sieht die Situation zum neuen Kindergartenjahr entspannter aus.
„Wir freuen uns über jedes geborene Kind in unserer Gemeinde. Die Geburtenstatistik weist uns als einen attraktiven Wohnstandort für Familien aus. Trotz der dramatischen Veränderungen in der Finanzlage unserer Kommune ist es dringend geboten, diesen Familien auch ein adäquates, ansprechendes und unterstützendes Umfeld zu bieten.“ Kötter schlägt daher in seinen Anträgen vor, die Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe am Standort des Kindergartens Querstraße zu prüfen. Jedoch nicht in den Räumlichkeiten des Kindergartens, sondern in den direkt anschließenden Räumlichkeiten des gemeindeeigenen, barrierefreien Wohnhauses im Södeler Weg. Dort sind im Souterrain geeignete, helle, großzügige Räumlichkeiten vorhanden, die über das Kindergartenfreigelände direkt zu erreichen sind. Hierzu muss keine Straße überquert werden, und die gesamte organisatorische Abwicklung könnte über den Kindergarten Querstraße laufen.
Als zweiter Vorschlag soll die Einrichtung eines Waldkindergartens überprüft werden. Beide Anträge des Bürgermeisters wurden von der Gemeindevertretung einstimmig als Prüfauftrag angenommen. „Es wäre unverantwortlich, jetzt finanziell aufwendige Baumaßnahmen in die Wege zu leiten, um kurzfristige Spitzen abzudecken. Deswegen werden wir die beiden vorgeschlagenen Maßnahmen kritisch überprüfen und der Gemeindevertretung zur erneuten Beschlussfassung vorlegen. Unser klares Ziel ist es dabei, unseren Kindern einen möglichst wohnortnahen Kindergartenplatz anbieten zu können und den Eltern möglichst frühzeitig einen Bescheid über den Platz zukommen lassen zu können. Schließlich müssen Familien auch längerfristig im Voraus planen. Eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung ist eine schwierige Aufgabe und große Herausforderung, der wir uns tagtäglich stellen. Die Optimierung unserer Betreuungssituation ist ein permanenter Prozess, der nur Schritt für Schritt funktioniert. Aber auch jeder Marathonlauf besteht aus vielen kleinen Schritten.“ so Bürgermeister Rouven Kötter abschließend.
Der Gemeindevorstand wird nun bis zur nächsten Sitzung die Rahmenbedingungen für die beiden Vorschläge erarbeiten, d.h. insbesondere wird überprüft, wie viel Personal zusätzlich erforderlich ist, welche Rahmenbedingungen im Bereich der Infrastruktur zu realisieren sind und inwiefern eine Einbindung in die bestehende Kindergartenstruktur möglich ist. Parallel dazu werden die übergeordneten Behörden eingebunden, um eine Genehmigungsfähigkeit der beiden Vorschläge zu überprüfen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Sitzung des Ausschusses für Sport, Kultur, Jugend und Soziales schon im April beraten und dann in der anschließenden Gemeindevertretersitzung beschieden werden.