Arbeiten an Melbacher Pfarrhaus haben begonnen
Das Pfarrhaus in Melbach zählt als Einzeldenkmal zu den historisch bedeutendsten Gebäuden in der Gemeinde Wölfersheim. Ein Jahrzehnt dauerte die Auseinandersetzung um die Sanierung des alten Pfarrhauses zwischen der Kirchengemeinde Melbach und den Denkmalschutzbehörden. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes war für die Kirchengemeinde nicht wirtschaftlich. Ein Gemeindehaus, für das sich das Gebäude nicht eignete, wurde dringend gebraucht. Im Jahr 2007 wechselte das Gebäude seinen Besitzer. Die politische Gemeinde kaufte der Kirchengemeinde das Haus im Rahmen eines Tauschgeschäftes ab. Im Parlament wurde oft darüber beratschlagt wie mit dem Gebäude verfahren werden soll. Favorisiert wurde ein Abriss und Neuaufbau. Dem stimmte allerdings der Denkmalschutz nicht zu. Als einzige tragbare Möglichkeit blieb eine Finanzierung mit Mitteln des Sozialen Wohnungsbaus in Kombination mit Mitteln des Denkmalschutzes. Durch diesen Finanzierungsmix hat die Gemeinde unterm Strich Eigenmittel in Höhe von 290.000 Euro zu tragen. "Uns wäre ein Abriss und Neuaufbau wesentlich lieber gewesen, aber auch eine Gemeinde muss sich an die Festsetzungen der Denkmalschutzbehörde halten." berichtet Bürgermeister Rouven Kötter im Rahmen eines Ortstermins, bei dem er sich gemeinsam mit Planer Rainer Tropp von der Planergruppe HTWW aus Aschaffenburg und Bauabteilungsleiter Thomas Größer ein Bild vor Ort machte.
Das Gebäude ist weitgehend baufällig. Die Stahlträger im Keller sind extrem korrodiert und die Balken der Kellerdecke sind von Moderfäule geschädigt. Aus diesem Grund muss der Keller verfüllt werden und dient künftig als Fundament. Die Treppe zwischen Erd- und Obergeschoss und die Saumschwellen sind stark vom Nagelkäfer befallen. Ein weißer Porenschwamm hat sich ausgebreitet und im Obergeschoss ist der Echte Hausschwamm zu finden. Das Erdgeschoss und die Decke zum Oberschoss sind abfällig, dass heißt sie können nicht erhalten werden. Aus diesem Grund wird das Erdgeschoss vollständig neu errichtet. Von Obergeschoss und Dachstuhl bleiben alle erhaltenswerten Teile erhalten. Dennoch werden große Teile des Obergeschosses wie das Erdgeschoss gemauert werden. Die Gestaltung der Außenwände erfolgt in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden.
Vor wenigen Tagen wurde mit den Entkernungs- und Bauarbeiten begonnen. In den nächsten Wochen wird das Gebäude vollständig abgetragen. Dachstuhl und Obergeschoss werden eingelagert um die erhaltenswerten Bestandteile wieder zu verwenden. Danach wird mit den Arbeiten an Keller und Erdgeschoss begonnen. Nach der Fertigstellung findet man im Erdgeschoss zwei kleine Wohnungen mit einer Größe von jeweils etwa 38 Quadratmetern, die bequem über eine Rampe erreicht werden können. Die Wohnungen sind bewusst so geplant, dass auch alleinstehende Senioren mit Rollator hier wohnen können. Im Obergeschoss findet man eine großzügigere Etagenwohnung mit einer Größe von 85 Quadratmetern. Abgeschlossen werden wird die Maßnahme voraussichtlich im Sommer 2014.
"Leider darf das Melbacher Pfarrhaus nicht einfach abgerissen werden. Aufgrund des Schadensbildes kann jedoch nicht das gesamte Gebäude erhalten werden. Große Teile müssen durch neues Mauerwerk ersetzt werden. Die Alternative zu dieser "Sanierung" wäre der Verfall gewesen. Nicht nur optisch, sondern auch aus Sicherheitsgründen, wäre das für die Gemeinde nicht vertretbar." so Bürgermeister Kötter.