Jüdische Geschichte - Haus der Familie Julius Rossmann
Julius Roßmann wurde am 3. Januar 1894 in Wölfersheim geboren. Dort hatte er ein Textilwarengeschäft und verkaufte Manufakturprodukte. Im Mai 1939 lebte er in der Kaiserstraße 46 in Friedberg. Julius Roßmann konnte wohl aus Nazi-Deutschland entkommen. Das Foto wurde um das Jahr 1939 für einen Antrag zur Erteilung eines Passes zur Auswanderung aufgenommen. Der Getreidehändler Fritz Rossmann, geb. 17.05.1893, war nach Friedberg gezogen, wurde nach Polen (Minsk) deportiert und für tot erklärt. Das gleiche Schicksal erlitt seine Frau Frieda, geb. 03.10.1895, die aus der Friedberger Familie Schaps stammte, die dort das Modehaus Schaps besaß. Der Landwirt Siegfried Rossmann, geb. am 03.03.1895, wahrscheinlich der Bruder von Fritz, wurde am 10.11.1938 in der Friedberger Judengasse festgenommen, 1942 nach Polen deportiert und als tot erklärt.
Julius Rossmann emigrierte in die USA, New York, seine Frau Klara war am 02.12.1893 geboren, der Sohn Hans, geb. 10.09.1924, emigrierte nach Palästina.
Über den weiteren Verbleib des jüdischen Metzgers und Viehhändlers Berthold Sonneborn, der mit seiner Familie, Frau und zwei Töchter, in der Nähe der Weed wohnte, ist bekannt, dass er nach Amerika auswanderte. Eine der Töchter heiratete einen Metzgergesellen ihres Vaters. Am Freitag, dem 13.01.1932, wurden zwei Männer bei einem Kuhdiebstahl vom Nachtwächter Reuling in der Kirchgasse überrascht und entflohen. Wie sich anderntags herausstellte, hatte man die Kuh dem Metzger Berthold Sonneborn gestohlen. Dessen Metzgerei befand sich in der Nähe der Weed. [Sebastian Göbel u. Eugen Rieß]
Die Bilder wurden von vor-dem-holocaust.de zur Verfügung gestellt und stammen aus privaten Sammlungen und dem hessischen Staatsarchiv.